Willkommen
Gasthof zum Schwarzen Adler in Stuhlweissenburg
Der ehemalige Gasthof zum Schwarzen Adler ist ein einstöckiges Gebäude im Zentrum der Stadt Székesfehérvár (Stuhlweißenburg). Es steht nahe der früheren Stadtmauer, deren Reste noch im Garten sichtbar sind. Schon über Jahrhunderte hatte hier ein Gebäude gestanden; der Burgvogt wohnte hier; später ging es in den Besitz der Pauliner Mönche über.
Seit dem Beginn des 18. Jahrhunderts kann hier, mit einigen Unterbrechungen, bis 1956 ein Gasthof nachgewiesen werden. Das Gebäude erhielt seine jetzige Form im klassizistischen Stil in den 1820er Jahren. Es spielte im kulturellen Leben der Stadt, insbesondere im 19. Jahrhundert, eine wichtige Rolle. So wurden hier Bälle, Konzerte und vorübergehend auch Theatervorstellungen veranstaltet. Man traf sich im Kaffeehaus; vor allem versammelte sich hier die Jugend der „Reformzeit”. Nicht nur um Kaffee und Kuchen zu genießen, sondern auch um sich zu informieren und zu diskutieren. Die Geschichtsschreibung vermerkt es als ein bedeutendes Ereignis, dass hier am 16. März 1848 die „12 Punkte” und das „Nationallied” verlesen wurden.
Größere Umbauten folgten. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde der Innenhof überdacht und als Restaurant eingerichtet, 1913 wurde auf dem zum Burgring auslaufenden Ende des Grundstücks das Apollo Kino gebaut. Im Jahre 1928 kam hier zum ersten Mal ein Tonfilm, „Der singende Narr“, zur Aufführung. Der ehemalige Gasthof zum Schwarzer Adler wurde im Jahre 1952 verstaatlicht. Seit 1994 steht das Gebäude leer und wartet, wie auch die Häuser in seinem unmittelbaren Umfeld, auf Sanierung und Inbetriebnahme als ein touristisch anziehendes, neu erstehendes Zentrum der Kultur.
Die Gesellschaft Schwarzer Adler in Székesvehérvár wurde 2014 als Verein eingetragen. Laut Satzung führt sie im Bereich der Architektur und Kulturwissenschaften Mentorenprogramme durch. Darüber hinaus sie organisiert kulturelle Veranstaltungen und erforscht die Geschichte des Gebäudes. Mit seiner Tätigkeit trägt der Verein dazu bei, dass das denkmalgeschützte Gebäude wieder im alten Glanz erstrahlen und seine kulturfördernde Funktion zurückgewinnen kann.
Eine Untersuchung der Geschichte des Gasthofes zum Schwarzen Adler wurde von Eszter Fontana und Anna Gergely angefertigt. Studien zur archäologischen- und kunsthistorischen Bedeutung bereiten die angesehene Wissenschaftler Gyula Siklósi (Archäologe) und Sabina Reich (Archäologin) vor. Eine Vision der möglichen Nutzung erstellte die junge Architektin Judit Soltész. Die „Gesellschaft Schwarzer Adler” erarbeitete in Zusammmenarbeit mit dem Rat der Stadt ein Nutzungskonzept; dieses wird Geschichte und Geist des denkmalgeschützen Gebäudes berücksichtigen sowie die Gegebenheiten und kulturellen Ansprüche der Stadt Székesfehérvár aufgreifen.